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Elektronik-Basteln war der AnfangClemens Weller Etwas Vorgeschichte: Elektronik-BastelnWie viele kam auch ich Mitte der siebziger Jahren über das Hobby Elektronik-Basteln zum Computer. Damals war die Funkschau natürlich zweiwöchtenliche Pflichtlektüre, und in der Schule wurden laufend Sammelbestellungen bei Bühler, Conrad, Dahms usw organisiert, um Verstärker, Lichtorgeln und sonst noch was zu bauen. Das war natürlich kostspielig und verschlang sämtliche Mittel aus meinen Ferienjobs. Den Luxus eines gebrauchten Röhren-Oszis von Grundig reichte es aber gerade noch. Meine erste Computerlektüre waren ab etwa 1976 die amerikanischen Magazine Popular Electronics und Radio Electronics, die sich schon intensiv mit den Bausätzen und Erweiterungen befaßten. Wer heute die Features von Prozessoren und Chipsätzen benennen kann, hätte damals wahrscheinlich die 74er-Reihe bis zum 74274 auswendig gekannt. Im Abo hatte ich Elrad und die ELO, und so wurde feste gebaut, z.B. mit Eimerkettenspeicher (analog natürlich) einen Phaser. Meine Kunst war am Ende, als ich den Schaltplan einer LED-Uhr mit 24-Stunden-Anzeige frei aufzeichnen konnte. Das letzte vollendete, selbst entwickelte und gebaute Gerät war 1980 der Bau eines analogen, programmierbaren 12-Kanal Lichtsteuergerätes für Theater-AG meiner Schule. Es hatte sogar eine Schnittstelle für 8 Kanäle, die sich über einen Computer hätten steuern lassen. Die nötigen Mittel von über 5.000 Mark erhielt ich von der Schule gegen Rechnung erstattet (und gegen die Zusicherung, daß die etwa 24 kWatt für den Bediener gefahrlos geregelt werden). Das war natürlich eine große Unterstützung. Einen besonderen Beistand bekamen wir (ein kleine Elektronik-Klicke in der Schule) durch die Stadtbücherei, deren Leiterin Frau Bock uns alle Bücher kaufte, die wir wollten! Das ging nochmal richtig ins Geld, für unsere Verhältnisse. Ich schätze mal, daß es sowas selten gab und heute vielleicht leider gar nicht mehr anzutreffen ist. Taschenrechner und ComputerEtwa 1972 begeisterte mich der allererste käufliche Taschenrechner, der TI-2500 bzw. DataMath, den mein Onkel besaß und später mir schenkte. Aber Ende der siebizer Jahre waren ja auch schon Computer angesagt. Als der CBM PET 2001 zum Verkaufserfolg wurde, interessierte sich unsere Schulleitung dafür. Der Rektor wollte von mir hören, was man damit machen könnte ich davon halten würde. Ich war 1979 der erste in der Schule mit dem programmierbaren Taschenrechner TI-58, und hatte zwar nur angelesenes theoretisches Wissen über "richtige" Computer, aber das reichte damals. In Schwäbisch Hall gab es auch jemanden mit dem TI-58, und so tauschten wir auf dem Postweg unsere auf die TI-58-Listingformulare zu Papier gebrachten Programme aus. Mit den richtigen Connections kam man also auch damals schon weiter. Vax und Fortran1980 fing das Studium der Elektrotechnik an der Uni Stuttgart an. In kleinen Gruppen durften wir Anfänger kleine Fortran-Programme schreiben, noch mit Lochkarten und Papierausgabe. Meine Gruppe mußte z.B. eine Tabelle mit den Werten von Gauss-Verteilungen programmieren. Bei der ersten Semesterarbeit (Cepstrum-Analyse, Fortran) hatte ich schon ein Dialog-System mit einem HP-Terminal, das per DFÜ mit dem Rechenzentrum verbunden war (PDP-11?). Bei der zweiten Semesterarbeit (Vorwärts-verkettendes Expertensystem, Lisp) dann ein VT-Terminal an einer VAX 780 (?), und bei der Diplomarbeit (Dreidimensionale Mikroskopie, Fortran) ein grafik-fähiges System ebenfalls an einer VAX. HomecomputerDa die Rechner im Teilnehmerbetrieb arbeiteten, und die Antwortzeiten in Extremfällen im Stundenbereich lagen, programmierte ich daheim vieles parallel. Die Fouriertransformationen auf einen Schneider CPC und die Expertensystemschale auf einem Atari (XLisp). Mit dem ZX-81 entstand das neue Hobby Programmieren und kurz darauf mein erstes Freeware-Programm, das vom Südfunk "akustisch" verteilt wurde. Sinclair ZX-81
Der ZX81 war mein erster eigener Computer. Ich kaufte ihn 1983, als er bei einem Preis von 148 DM angelangt war. Vorher programmierte ich, neben Fortran auf einer PDP-11 an der Uni, auf den Taschenrechnern TI-57 und TI-58 von Texas Instruments. Ich kann mich noch gut an die großen Inserate für seinen Vorgänger, den ZX-80, erinnern, vor allem an den Preis: 499 DM. Er hatte alles, um zu programmieren: Eine Tastatur (damals kannte man noch eher die hexademzimalen Tastaturfelder), natürlich den Prozessor, einen leistungsfähigen Zilog Z-80, das Betriebssystem, das auch die Programmiersprache Basic enthielt (war wohl komplett 8 KByte), und das größte: einen Video-Ausgang für den Antennenanschluß eines Fernsehers. Damit hatte man für 499 Mark wirklich alles. Das Handbuch behandelte die Programmiersprache BASIC sehr anschaulich und vermittelte rasch Fortschritte. Nach einem Tag war ich durch und programmierte bereits kleine Rechenprogramme, dann kamen Bildschirmspiele, und nach kurzer Zeit (und Aufrüstung auf 64 KByte RAM) eine richtige Adressenverwaltung. Einen Haken hattte die Sache aber dennoch: ich hatte keinen Drucker, und mußte daher beim Versand einer Zeitung für die örtliche Friedensbewegung doch wieder alle Adressen von Hand auf das Adreßfeld schreiben. Für 99 Mark gab es den ZX-81 auch als Bausatz. Ein Expemplar lötete ich für eine Bekannte zusammen, und es lief prompt nach dem ersten Einschalten. Vom ZX-81 stammte mein erstes Freeware-Programm "Grundrechenarten": Es benötigt nur 1 KByte RAM (genauer etwa 680 Byte) und bringt einem das Grundrechnen bei. Es wurde vom Süddeutschen Rundfunk im Rahmen des Schulfunks ausgestrahlt. Da die Heimcomputer damals noch mit einfachen Cassettenrecordern arbeiteten, konnte man auf einfache Weise Programme über den Äther schicken. Einer der Zuhörer war Uwe Röger, der mir später noch viel Unterstützung bei Hardware-Arbeiten aller Art an meinem Atari ST zukommen ließ. Doch nun das Listing:
Erst ein Jahr später, kaufte ich mir eine Speichererweiterung von Memotech
mit 64 KByte. Fernseher Imperial FP 13L, 1975, elegantes zeitloses weißes
Gehäuse. DIN-Buchse mit Videoeingang nachträglich eingebaut, um besseres
Bild zu erhalten. Damals auch noch Typenradschreibmaschine Privileg 6000,
baugleich Brother CE-60, später auch Interface IF 50. Schneider CPC 464gekauft am 28.2.85. Kommerzielle Programme für IBM-PC und Atari STEinem 3-D-Programm mit einfacher Bewegt-Grafik (flying motion) auf dem Schneider CPC hatte ich 1985 den ersten großen Programmierauftrag zu verdanken. Von da an standen teuere NCR-PCs, HP-Plotter und Mannesmann-Tally-Drucker in meinem Zimmer. Das Programm "C-VEC 1-2-3" konnte auf Farbplottern von HP große Preisschilder und ähnliches bedrucken. Farbdrucker gab es damals praktisch noch nicht. Atari STProgramme, u.a.: Link zu: DKW Hummel, Abi 80, Arche
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