Zuse Z1 - Der erste Computer
Die Zuse Z1 ist der erste programmgesteuerte binäre Rechner. Er ist
vollständig mechanisch. Sie besteht aus mechanischen Schaltgliedern. Bewegliche Bleche schieben
Metallstifte in zwei Positionen.
Der Nachfolger Z3 ist ein Nachbau der Z1 auf Basis von Relais und gilt als
der erste Computer überhaupt. Wäre die Z1 funktionsfähig und praxistauglich
gewesen, könnte man die Z1 als ersten Computer betrachten, obgleich eine rein
mechanische Maschine unserer Vorstellung eines Computers überhaupt nicht
entspricht.
Das Original und die Konstruktionspläne gingen bei einem Bombenangriff
verloren. Konrad Zuse rekonstruierte seine Erfindung und baute sie in den Jahren
1987 bis 1989 nach.
Die Z1 kann acht verschiedene Befehle ausführen:
Zahl aus Speicher lesen
Zahl in Speicher schreiben
Umwandlung dezimal - binär
Umwandlung binär - dezimal
Addition
Subtraktion
Multiplikation
Division
Foto: Nachbau der Zuse Z1 (links) im Technikmuseum Berlin. In der Mitte Z64,
rechts ein frühes "Rechenzentrum".
Konrad Zuse
Konrad
Zuse gilt als der Erfinder des Computers. Sein bahnbrechendes Konzept des
programmgesteuerten, binären Rechners hat er 1936 in voll mechaninscher
Bauweise in der Z1 umgesetzt.
Er war ein engagierter Tüftler und Bastler. Er hasste Rechenaufgaben und
wollte deshalb einen universellen Rechenautomaten bauen. Die Genialität seiner
Idee: der Rechenautomat sollte Speicher-programmierbar sein und damit universell
verwendbar, und er sollte binär arbeiten. Nebenbei sollte er eine dezimale Ein-
und Ausgabeeinheit haben, wobei Dezimalzahlen intern mit Exponent und Mantisse
dargestellt werden.
Legt
man das Blockschaltbild der Z1 einem Informatikstudenten vor - er würde die Z1
sofort als Computer erkennen: Rechenwerk, Speicherwerk, Taktgeber, Ein-/Ausgabe-
Einheit. Mit diesem Design und vor allem der Speicher-Programmierung war er
anderen Entwicklern um Jahre voraus.
Konrad Zuse hatte vor allem eine "mechanische"
Auffassungsgabe. Sein selbst entwickelter binärer Speicher bestand aus
Metallplättchen, die - zentral angetrieben - Stifte in zwei verschiedenen
Positionen schieben konnten - der Null und die Eins. Das Programm wurde in 35
mm-Film gestanzt. Als Taktgeber der Z1 konnte ein Motor angeschlossen
werden - oder die komplette Z1 von Hand angekurbelt werden. Die
Praxistauglichkeit der Z1 scheiterte aber dennoch an der groben, unpräzisen
Mechanik. Elemente in Speicher oder Rechenwerk verklemmten sich - die Z1 hatte
keine Praxistauglichkeit.
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Foto: Konrad Zuse (rechts) mit seinem Freund Schreyrer beim Bau der Z1 im
Wohnzimmer seiner Eltern in Berlin 1936.
Der Weg zum elektromechanischen Computer, also auf der Basis von Relais, war
nicht leicht. "Computerbauteile" gab es natürlich noch nicht, und so
musste er für seine ersten elektromechanischen Aufbauten aufgrund der
allgemeinen Knappheit während des zweiten Weltkrieges die verschiedensten
Relais verwenden. Unterschiedliche Bauformen, verschiedene Spannungen usw.
mussten angepasst werden.
1941 gelang schließlich der Durchbruch mit der Z3, dem ersten voll
funktionsfähigen Computer der Welt. Deshalb wird Konrand Zuse er auch als
"Vater des Computers" bezeichnet.
1940 gründet Zuse die "Zuse Apparatebau Berlin" und baute bis 1964
einige Computer. Gegenüber großen und internationalen Unternehmen konnte sich
Zuse nicht durchsetzen. 1964 wurde Zuse durch die Siemens AG übernommen.
1910 |
Konrad Zuse wurde in Berlin geboren. |
1927 - 1935 |
Studium an der Technischen Hochschule
Berlin-Charlottenburg: Maschinenbau, Architektur, Bauingenieurwesen,
Abschlussdiplom als Bauingenieur) |
1936 |
Z1: Entwicklung des ersten programmgesteuerten binären
Rechners der Welt. |
1938 |
Z2: Entwicklung mit elektromechanischem Rechenwerk
(Relais) und mechanischem Speicherwerk. |
1940 |
Gründung der Firma "Zuse Apparatebau Berlin" |
1941 |
Z3, der erste Computer der Welt. |
1944 |
Z4, vollständig in Relaistechnik. |
1946 |
Gründung des "Zuse Ingenieurbüros, Hopferau" |
1949 |
Gründung der "Zuse KG" in Neukirchen,
Oberhessen. |
1954 |
Auslieferung des Z5-Relaisrechner an die Firma Leitz in
Wetzlar. |
1956 |
Z11: erster in Deutschland in Serie gebauter
Relaisrechner. |
1957 |
Verlegung des Werkes nach Bad Hersfeld. |
1958 |
Z22: erster in Deutschland gebauter Röhrenrechner. |
1959 |
Z23: erster Transistorrechner der Zuse KG |
1961 - 1964 |
Z25, Z31: Transistorrechner
Z64: erstes automatisches Zeichengerät |
1964 |
Übernahme der Zuse KG durch die Siemens AG. |
Eine Liste von Museen, die Zuse-Rechner haben, wird von Horst Zuse gepflegt:http://www.horst-zuse.homepage.t-online.de/z-museum.html Quelle: u.a. Deutsches Technikmuseum Berlin
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